AP 1 - Austauschplattformen mit Landwirt*innen in Baden-Württemberg & Thüringen
Bericht: "Hemmnisse bei der Umsetzung von Umweltmaßnahmen in der Landwirtschaft in Thüringen und Baden-Württemberg: Ergebnisse der Scoping-Interviews und ersten Austauschplattformtreffen im Rahmen von Projekt CAP4GI - GAP für vielfältige Landschaften"
Deliverable D1.1 - Bericht über Scoping-Interviews, November 2023
Carolina Wackerhagen, Christine Kewes, Ronald Brudler, Sarah Velten
Artikel: "Multi-level Exchange Platforms for Biodiversity Conservation in Agricultural Landscapes"
Social Innovations Journal, Vol. 22 (2023)
Sarah Velten, Christine Kewes, Ronald Brudler, Katrina Marsden, Grea Theilen
Der Verlust der biologischen Vielfalt geht weltweit ungebremst weiter. Die Landwirtschaft spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn sie ist einerseits in hohem Maße von den Ökosystemleistungen abhängig, die auf der biologischen Vielfalt beruhen, andererseits ist sie mit ihren derzeitigen Praktiken eine der Hauptursachen für den Verlust der natürlichen biologischen Vielfalt. In Europa spielt die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der landwirtschaftlichen Bodennutzung. Trotz der Einbeziehung von Umweltzielen und -maßnahmen ist es ihr jedoch nicht gelungen, den Trend für die biologische Vielfalt in Agrarlandschaften umzukehren. Ein Grund für diese „ökologische Ineffizienz“ ist die geringe Akzeptanz von Umweltmaßnahmen durch die europäischen Landwirte. Das Projekt CAP4GI - GAP für vielfältige Landschaften wurde konzipiert, um politische Empfehlungen zur Verbesserung der Umsetzung der aktuellen GAP sowie zur Gestaltung der zukünftigen Agrarpolitik nach dem Ende der aktuellen Förderperiode zu entwickeln. Es konzentriert sich nicht nur auf Möglichkeiten, Maßnahmen ökologisch effektiver zu gestalten, sondern auch wirtschaftlich und sozial für die landwirtschaftlichen Betriebe tragbar zu machen. Zu diesem Zweck verfolgt CAP4GI einen transformativen Co-Design-Ansatz. Kernelement des Co-Designs ist die Durchführung eines mehrstufigen Stakeholder-Austauschplattformprozesses in zwei deutschen Bundesländern (Baden-Württemberg und Thüringen). In diesem Artikel stellen wir unseren Mehrebenen-Austauschplattform-Ansatz vor und berichten über unsere Erfahrungen aus den ersten (von drei) Jahren des Plattformprozesses. Darüber hinaus reflektieren wir über das transformative Potenzial dieses Mehrebenenansatzes sowie über mögliche Barrieren bei der Realisierung dieses Potenzials. Einleitung Trotz der ehrgeizigen Ziele, den Verlust der biologischen Vielfalt zu stoppen und umzukehren, hält dieser Trend mit seinen schwerwiegenden, aber immer noch oft ignorierten Folgen für das Überleben der Menschheit und aller anderen Arten auf der Erde an. Dies gilt weltweit und damit auch in Europa (Rigal et al., 2023) und Deutschland (z.B. Hallmann et al., 2017). Hier spielt die Landwirtschaft eine bedeutende und herausfordernde Rolle. Sie ist in hohem Maße auf Biodiversität und Ökosystemleistungen angewiesen, um die Produktivität zu erhalten, z. B. durch Wassermenge, Qualitätsmanagement oder Bestäubungsleistungen von Insekten (Tscharntke et al. 2012). Gleichzeitig bleiben die derzeitigen landwirtschaftlichen Praktiken die wichtigsten
AP2 - Betriebswirtschaft, Präferenzen und Agrarumweltpolitik
Artikel: "Digging into Complexity: The Wicked Problem of Peatland Protection"
Advanced Sustainable Systems (2024)
Marie Meyer-Jürshof, Greta Sophie Theilen, Sebastian Lakner
Die Bedeutung der Wiedervernässung von Mooren als Schlüsselinstrument für den Moorschutz und die Anpassung an den Klimawandel wird sowohl von Experten als auch von der Öffentlichkeit zunehmend anerkannt. Ihre umfassende Umsetzung steht jedoch noch vor zahlreichen Herausforderungen. Sowohl die Eigenschaften des Problems selbst als auch die entsprechenden politischen Maßnahmen machen das Thema zu einem „wicked problem“. Das Aufzeigen der unklaren Förderstrukturen auf Bundes- und Länderebene verdeutlicht die damit einhergehende Hemmung notwendiger Maßnahmen, Umsetzungsmöglichkeiten und finanzieller Ressourcen für den Moorschutz. Dies stellt eine Herausforderung für den Klimaschutz, die Anpassungsbemühungen und die Erreichung der damit in Zusammenhang stehenden Sustainable Development Goals dar. Die Aktualisierung der Moorschutzpolitik in Deutschland zeigt die strukturellen Herausforderungen bei der Koordinierung von Moorschutzmaßnahmen auf und hilft, Lücken und Chancen zu identifizieren. Mit einem Mixed-Methods-Ansatz werden sowohl die strategischen Dokumente als auch die Ergebnisse einer Umfrage zu den entsprechenden Fördermaßnahmen analysiert. Die Ergebnisse deuten auf eine mehrstufige Policy-Struktur hin, bei der mehrere Bundesländer das Potenzial und die Relevanz des Moorschutzes erkannt haben, aber immer noch auf Hindernisse bei der Verteilung der Zuständigkeiten, der Datenverfügbarkeit und den Gesamtstrukturen stoßen. Die Erkenntnis, dass Moorschutz ein „Wicked Problem“ ist, kann Forschungslücken aufzeigen und helfen, individuelle Lösungen zu entwickeln, die auf die internationale Ebene übertragen werden können.
AP5 - Individuen-basierte Modellierung & Erhebung von ökologischen Daten
Zusammenfassung Masterarbeit: "Schmetterlings- und Pflanzenvielfalt an den Randgebieten zwischen landwirtschaftlichen und landwirtschaftlich beeinflussten Flächen über einen Intensitätsgradienten in Thüringen"
von Lea Kahoun (betreut durch Guy Pe'er), 2024
Welche Faktoren beeinflussen das Vorkommen von Schmetterlingen und Pflanzen auf landwirtschaftlichen und landwirtschaftlich beeinflussten Flächen? Zur Beantwortung dieser Frage wurden für diese Masterarbeit Schmetterlings- und Pflanzendaten erhoben und ausgewertet. Untersucht wurde hierbei der Einfluss von Faktoren wie Intensität der Landwirtschaft, Strukturreichtum der Landschaft, Wetterlage und Bodentemperatur und -feuchtigkeit. Die Studie hat ergeben, dass einer der wichtigsten Faktoren für die Artenvielfalt der Strukturreichtum der Landschaft ist, wobei vor allem naturnahe Habitate wichtige Struktureinheiten in landwirtschaftlichen Landschaften für Schmetterlinge schaffen. Besonders wichtig sind hierbei Brachflächen und Waldränder. Faktoren wie Wetter und Bodentemperatur und -feuchtigkeit haben in unseren Ergebnissen keine Auswirkung gehabt, was allerdings auf Probleme in der Datenlage zurückzuführen sein könnte.
Artikel: "Developing multidisciplinary mechanistic models: challenges and approaches"
Socio-Environmental Systems Modelling, Vol. 6 (2024)
Daniel Vedder, Samuel M. Fischer, Kerstin Wiegand, Guy Pe'er
Aktuelle Biodiversitätsmodelle haben oft Schwierigkeiten, die Komplexität globaler Krisen darzustellen, da die betroffenen Ökosysteme von vielen verschiedenen ökologischen, physikalischen und sozialen Prozessen geprägt sind. Um diese Dynamik besser zu verstehen, müssen wir größere und komplexere ökologische Modelle entwickeln und ökologische Modelle mit Modellen aus anderen Disziplinen wie Klimawissenschaft, Wirtschaft oder Soziologie verbinden. Die Konstruktion solcher integrierter Modelle ist jedoch ein bedeutendes technisches Unterfangen, das von ökologischen Modellierern bisher wenig beachtet wurde. Wir überprüfen die Literatur aus der Informatik und verschiedenen anderen Disziplinen der Umweltmodellierung, um gemeinsame Herausforderungen und mögliche Strategien bei der Erstellung großer integrierter Modelle zu identifizieren. Wir zeigen, dass es einen software-architektonischen Kompromiss zwischen Modularität und Integration gibt, wobei erstere erforderlich ist, um die technische Komplexität eines Modells überschaubar zu halten, und letztere wünschenswert ist, um die wissenschaftliche Komplexität eines untersuchten Systems darzustellen. Anschließend werden fünf verschiedene Software-Engineering-Techniken zur Bewältigung dieses Zielkonflikts vorgestellt und verglichen. Welche Technik für ein bestimmtes Modell am besten geeignet ist, hängt von den Zielen des Modells und den verfügbaren Entwicklungsressourcen ab. Je größer ein Modell wird, desto wichtiger ist es, fortschrittlichere Techniken einzusetzen, wie z. B. die Integration von Modellen aus verschiedenen Bereichen mithilfe eines Modellkopplungsrahmens. Unser Überblick zeigt, dass ökologische Modellierer von anderen Modellierungsdisziplinen lernen können, aber auch in mehr Software-Engineering-Fachwissen investieren müssen, wenn sie Modelle erstellen wollen, die die zahlreichen Prozesse darstellen können, die Ökosysteme und den Verlust der biologischen Vielfalt beeinflussen.
Policy Briefs
Potenziale der GAP für mehr Biodiversität nutzen: Impulse aus der Praxis in Thüringen und Baden-Württemberg
CAP4GI Policy Brief, Mai 2024
Sarah Velten, Björn Pasemann, Ronald Brudler, Greta Theilen, Carolina Wackerhagen, Christine Kewes, Sebastian Lakner, Guy Pe'er
Harnessing the Potential of the CAP for more Biodiversity: Policy Recommendations from a Dialogue with Farmers in Germany
CAP4GI Policy Brief, Dezemeber 2024 (englische Version, auf EU-Level zugeschnitten)
Ronald Brudler, Sarah Velten, Björn Pasemann, Greta Theilen, Carolina Wackerhagen, Christine Kewes, Sebastian Lakner, Guy Pe'er
Videos, Podcasts
Podcast: EU-Agrarpolitik: Neue Wege für vielfältige Landschaften
Greta Theilen von der Universität Rostock und Daniel Vedder vom UFZ/iDiv geben spannende Einblicke in ihre Forschung zwischen Hofgesprächen und Computermodellierung.
CAP4GI-Einblicke 01/2024
CAP4GI-Einblicke 08/2023
Arbeitspakete 2 und 3: Sozio-ökonomische Untersuchung
Entscheidungen und Präferenzen von Landwirt*innen verstehen
Arbeitspaket 4: ABM
Wie verändern alternative Ansätze der Förderung von Umweltmaßnahmen die Landschaft? Einblicke in ein sozial-ökonomisches Modell
Arbeitspaket 5:
Wie reagiert die Natur? Ein Computermodell als Entscheidungshilfe für eine naturfreundliche Landwirtschaft
Online-Diskussionsrunde "GAP - Wie weiter in Zeiten multipler Krisen?", 2. März 2023
Zum Newsbeitrag über die Online-Diskussionsrunde
Vortrag "GAP - aktuelle Herausforderungen" - Sebastian Lakner
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Vortrag "Neue GAP, neue Chancen" - Guy Pe'er
Vortrag "Einführung CAP4GI" - Sarah Velten
Transformations Conference 2023, Prag, 12. bis 14. Juli 2023
ECEM 2023 - European Conference on Ecological Modeling, 4.-8. September 2023 & Jahrestagung der GfÖ 2023, 12. - 16. September 2023, beides in Leipzig
FEdA-Statuskonferenz, Frankfurt am Main/online, 13. Mai 2024
Vortrag über erste Ergebnisse und lessons learned von CAP4GI - GAP für vielfältige Landschaften
Parlamentarisches Frühstück, 14. Mai 2024, Berlin
Landscape Konferenz 2024, Berlin, 17. bis 19. September 2024
Deutscher Naturschutztag 2024, Saarbrücken, 24. bis 27. September 2024
Persefone.jl - Webseite zum sozio-ökologischen Modell, welches durch den CAP4GI-Projektpartner Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung / Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (UFZ/iDiv) entwickelt wird. Das Modell simuliert landwirtschaftliche Praxis, Pflanzenwachstum und Artenvielfalt auf der Landschaftsebene und stellt einen Schulterschluss zwischen bisher eher separat konzeptionierten sozio-ökonomischen und ölkologischen Modellen dar.