Gemeinsam für mehr Artenvielfalt: Abschlussveranstaltung des Austauschprozesses in Thüringen

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4. April 2025 - Attraktivere Vergütung, weniger Bürokratie, Spielraum für regionale Anpassungen, mehr Beteiligung und Mut zur Umsetzung innovativer Fördermodelle: Die regionale Abschlussveranstaltung des Projekts „CAP4GI – GAP für vielfältige Landschaften“  fand am 12. März 2025 gemeinsam mit den Projektpartnern und Landwirten der Region im Augustinerkloster in Erfurt statt.

Über knapp 3 Jahre hat die Wildtierland Hainich gGmbH hat mit ihrer Natura 2000-Station Unstrut-Hainich/Eichsfeld als Praxispartner  des Projekts Austauschplattformen mit Landwirten im Eichsfeld, Thüringer Becken und Ostthüringer Buntsandsteingebiet und weiteren Akteuren aus den Bereichen Politik und Verwaltung organisiert und Verbesserungsvorschläge für Agrarumweltfördermaßnahmen (AUM) erarbeitet. Das Hauptziel war es, AUM für Landwirte attraktiver und ökologisch wirksamer zu gestalten.

Empfehlungen für eine bessere Agrarpolitik

Die wichtigsten Ergebnisse kurz zusammengefasst: Landwirte haben im Allgemeinen ein hohes Biodiversitätsbewusstsein und sind Neuerungen gegenüber aufgeschlossen, werden aber durch zahlreiche Hemmnisse an der Umsetzung von Umweltmaßnahmen gehindert. Besonders wichtig ist es daher, die Maßnahmen einkommenswirksam zu vergüten, übermäßige Bürokratie abzubauen, die Flexibilität der Maßnahmen (z. B. zur Anpassung an regionale Besonderheiten) zu erhöhen und das Risiko von Sanktionen zu mindern. Die Informationsvermittlung sollte verbessert werden. Gleichzeitig wurde ein Modell entwickelt, das die meisten genannten Hemmnisse abbaut und auf Beratung beruht. Auch neuartige Fördermodelle, wie etwa ergebnisorientierte Maßnahmen oder die Gemeinwohlprämie können, besonders in Kombination, einen wichtigen Beitrag leisten. Durch eine Stärkung des Dialogs und die aktive Einbindung der Landwirtschaft in die Gestaltung von Umweltmaßnahmen können praxistaugliche Lösungen gefunden werden. Forschungsprojekte wie CAP4GI können dabei Handlungsoptionen entwickeln – die Entscheidungen liegen jedoch bei der Politik im Austausch mit den Interessen der Gesellschaft.

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Die Bedeutung dieser Ansätze unterstrichen auch die politischen Vertreter vor Ort. Thüringens Umweltminister Tilo Kummer hob hervor: „Erfolge für mehr Artenvielfalt in der Landwirtschaft können wir nur gemeinsam erreichen, deshalb freue ich mich über die gute Zusammenarbeit mit dem Bauernverband und den Landwirtinnen und Landwirten. Wir alle brauchen intakte Lebensgrundlagen samt Artenreichtum – und wir können unsere Schutzmaßnahmen so planen und gestalten, dass die Landwirtinnen und Landwirte vor Ort sie mittragen und unterstützen.“

Mario Suckert, Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ländlichen Raum, erklärte: „Den Landwirtinnen und Landwirten liegt die Natur am Herzen, sie leisten viel zum Erhalt der Artenvielfalt und unserer gewachsenen Kulturlandschaften. Für die Betriebe müssen Naturschutzmaßnahmen aber auch wirtschaftlich und organisatorisch tragbar sein. Als Land unterstützen wir den landwirtschaftlichen Umwelt- und Klimaschutz und den ökologischen Landbau deshalb allein in diesem Jahr mit mehr als 40 Millionen Euro.“

Dr. Ronald Brudler, Projektleiter bei der Wildtierland Hainich gGmbH, erläuterte in seinem Vortrag die Bedeutung der Region für das Projekt und fasste die Ergebnisse zusammen: „Thüringen wurde als eine der beiden Projektregionen stellvertretend für die Agrarlandschaft im Osten ausgewählt. Wir sind mit vielen Landwirtinnen und Landwirten ins Gespräch gekommen und konnten deren Vorschläge und Anliegen an die Politik auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene weitergeben.“ 

Prof. Dr. Sebastian Lakner, Professor für Agrarökonomie an der Universität Rostock, betonte: „Das Projekt hat gezeigt, dass Agrarumweltmaßnahmen funktionieren und stärker in die Fläche kommen können, wenn man die Landwirte besser einbindet. Es ist jetzt Aufgabe der Ministerien, die Projektergebnisse aufzunehmen und verstärkt in die Umsetzung zu bringen.“

Die Empfehlungen der Veranstaltung finden Sie in der Rubrik Publikationen - Politikempfehlungen. Präsentationen der Veranstaltung können Sie auf der Webseite der Natura 2000 Station abrufen: https://nat-2000.de/aktuelles-2(Link ist extern).