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AP 0 - Projektmanagement und Wissensintegration

adelphi gewährleistet im Rahmen von Arbeitspaket 0 die inter- und transdisziplinäre Koordination von CAP4GI – GAP für vielfältige Landwirtschaft. Hierzu gehört eine Vielfalt von Aufgaben:

  • Einrichtung eines Fachbeirats, Organisation und Durchführung der Fachbeiratssitzungen,
  • Organisation und Durchführung der jährlichen Treffen des gesamten Konsortiums,
  • Organisation der internen Kommunikation und Zusammenarbeit,
  • Netzwerken mit anderen Projekten, v.a. anderen im Rahmen von FEdA geförderten Projekte,
  • Risikomanagement,
  • Datenmanagement,
  • Maßnahmen zur Erfolgskontrolle.

AP1 - Partizipative Austauschplattformen unter Berücksichtigung möglicher Szenarien

In Arbeitspaket 1 wird Raum zur gemeinsamen Gestaltung geschaffen. Bei Austauschplattformen, kommen insbesondere Landwirt*innen ausgewählter Regionen zusammen, um gemeinsam Lösungsansätze für mehr Artenvielfalt auf den landwirtschaftlichen Flächen in diesen Regionen zu entwickeln. Durchgeführt werden die Austauschplattformen in Baden-Württemberg durch die Bodensee-Stiftung und in Thüringen durch die Wildtierland Hainich gGmbH.

In jedem der zwei Bundesländer wurden drei Regionen ausgewählt, in denen regionale Austauschplattformen stattfinden (in Baden-Württemberg: Bodensee, nördlicher Oberrhein, Hohenlohe; in Thüringen: Eichsfeld, Thüringer Becken, ostthüringer Buntsandsteingebiet). Zusätzlich wird in jedem Bundesland auch jeweils eine Austauschplattform auf Landesebene durchgeführt. Bei den Plattformen auf Landesebene kommen Landwirt*innen aus den regionalen Plattformen mit weiteren Akteuren aus Politik, Verwaltung, Naturschutz, Beratung etc. zusammen.

Das Besondere der Austauschplattformen ist: Die Teilnehmenden gestalten den Prozess entscheidend mit. Sie entscheiden, welche Themen sie genau bearbeiten, welche Lösungsvorschläge sie erarbeiten möchten, welche weiteren Stakeholder hinzukommen sollten etc. So wird gewährleistet, dass sich sowohl der Prozess als auch das Ergebnis an den Problemen, Bedürfnissen und Möglichkeiten der Personen orientiert, die am Ende für die Umsetzung von biodiversitätsfördernden Maßnahmen zuständig sind.

Die Austauschplattformen sind auch von zentraler Bedeutung für die Umsetzung des Co-Design-Ansatzes von CAP4GI – GAP für vielfältige Landschaften. Sie ermöglichen einerseits den Austausch der Praxisakteure untereinander in einem weitgehend durch die Teilnehmenden selbst bestimmten Prozess. Das Ergebnis dieses Austauschs – die verschiedenen regionalen Lösungsvorschläge – stellt ein eigenständiges Projektergebnis dar. Andererseits können die Teilnehmenden der Plattformen auf Wunsch auch bei der Forschung von CAP4GI – GAP für vielfältige Landschaften mitwirken, z.B. in dem sie

  • sich für Interviews zur Verfügung stellen (Arbeitspaket 2),
  • ihre Flächen für die Erhebung von Daten zum Verhalten von Schmetterlingen und Vögeln zur Verfügung stellen (Arbeitspaket 5),
  • ihre Einschätzung zur Passgenauigkeit des in Arbeitspaket 4 entwickelten soziologischen Modells und seiner Ergebnisse abgeben sowie mitbestimmen, welche Alternativen der Agrarförderung anhand des Modells auf ihre Auswirkungen hin untersucht werden sollen.

Ziel der aktiven Einbindung der Praxisakteure ist es die Passgenauigkeit der Forschungsarbeiten und -ergebnisse an die Praxis zu verbessern.

AP2 - Betriebswirtschaft, Präferenzen und Agrarumweltpolitik

Im Arbeitspaket 2 untersuchen die Mitarbeitenden der Universität Rostock, welche Einstellungen und Präferenzen Landwirt*innen gegenüber betrieblichen Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt sowie neuen, alternativen Ansätzen der Agrarumweltförderung haben. Hierfür werden qualitative Interviews (freie Interviews ohne vorgegebene Antwortmöglichkeiten) mit den Leitenden von landwirtschaftlichen Betrieben in den jeweils drei Projektregionen in Baden-Württemberg (Bodensee, nördlicher Oberrhein, Hohenlohe) und Thüringen (Eichsfeld, Thüringer Becken, ostthüringer Buntsandsteingebiet) durchgeführt.

Außerdem werden über eine quantitative Befragung  (mit vorgegebenen Antwortmöglichkeiten) Daten erhoben, die eine Ermittlung der Betriebsergebnisse sowie zur Berechnung der Opportunitätskosten der Umsetzung von Natur- und Umweltschutzmaßnahmen ermöglichen. Diese Daten dienen der Berechnung der realen Kosten (d.h. Kosten der Umsetzung einer Maßnahme und Einkommensverluste) in den verschiedenen Projektregionen.

Zusammengenommen ermöglichen diese Ergebnisse herauszufinden, welche individuellen und ökonomischen Einstellungen und Barrieren gegenüber verschiedenen Methoden der Agrarumweltförderung sowie dem Natur- und Umweltschutz im landwirtschaftlichen Kontext bestehen. Außerdem bilden die Erkenntnisse der qualitativen Interviews die Grundlage für das Diskrete Entscheidungsexperiment in Arbeitspaket 3.

AP3 - Die Präferenzen der LandwirtInnen verstehen

Ebenso wie Arbeitspaket 2 wird auch das Diskrete Entscheidungsexperiment (Discrete Choice Experiment, DCE) in Arbeitspaket 3 von der Universität Rostock ausgeführt. Das DCE ist eine ökonomische Methode, die eingesetzt wird um Entscheidungsprozesse besser zu verstehen.

Bei CAP4GI – GAP für vielfältige Landschaften wird das DCE genutzt, um herauszufinden, welche Eigenschaften verschiedener (auch innovativer) Agrarumweltmaßnahmen für Landwirt*innen wichtig sind, wenn sie sich für oder gegen die Umsetzung einer Maßnahme entscheiden. Die Methode zeigt auch auf, welche Wechselwirkungen zwischen den Eigenschaften von Agrarumweltmaßnahmen bestehen und zu welchen Kompromissen Landwirt*innen hier bereit wären (z.B. größere Flexibilität bei der Umsetzung einer Maßnahme, dafür aber geringere Förderzahlungen für die Maßnahme – oder umgekehrt).

Die Ergebnisse des Diskreten Entscheidungsexperiments geben einen Einblick, wie innovative Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt und deren Förderung gestaltet sein müssten, damit sie von Landwirt*innen gut und gerne angenommen werden können. Neben dem eigenen Erkenntnisgewinn dienen die Ergebnisse des DCE auch als eine Grundlage für das Agenten-basierte Modell in Arbeitspaket 4.

AP4 - Wie Politik und Markt Landschaften gestalten: Modellierung der Entscheidung von LandwirtInnen

In Arbeitspaket 4 modellieren die Forschenden des UFZ/iDiv, welche Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt (modellierte) Landwirt*innen in welchem Maße auf ihren (modellierten) Flächen umsetzen würden und welche Auswirkungen dies auf die Gestaltung einer Landschaft hätte. Hierbei werden verschiedene Arten der Gestaltung und Förderung der Maßnahmen in ihrer Auswirkung auf die Entscheidungen der Landwirte und damit auch auf die Landschaft untersucht. Die Forschenden greifen hierfür auf die Methode der Agenten-basierten Modellierung (ABM) zurück.

Für die Parametrisierung und Kalibrierung des entwickelten Modells – also seine Angleichung an die Realität durch Einspielen realer Daten - werden Ergebnisse aus den Arbeitspaketen 2 und 3 genutzt. Außerdem werden die Teilnehmenden der Austauschplattformen (Arbeitspaket 1) in die Entwicklung und Umsetzung des Modells immer wieder einbezogen: Sie überprüfen die Passgenauigkeit des Modells, entscheiden mit, welche alternativen Förderansätze und Honorierungssysteme von Agrarumweltmaßnahmen mit dem Modell untersucht werden, und bewerten die Ergebnisse des Modells.

Durch Kopplung mit dem ökologischen Individuen-basierten Modell aus Arbeitspaket 5 wird ein sozio-ökologisches Modell entwickelt. Mit diesem gekoppelten sozio-ökologischen Modell kann untersucht werden, wie sich verschiedene (innovative) Arten der Agrarumweltförderung auf Artenvielfalt und Ökosystemleistungen auswirken.

AP5 - Simulation der Biodiversitätsdynamik zur Untersuchung und Unterstützung der Landschaftsplanung

Die Forschenden des UFZ/iDiv untersuchen anhand eines Modells, wie sich verschiedene Arten der Landschaftsgestaltung auf die Artenvielfalt auswirken. Konkret betrachten die Forschenden dafür verschiedene Schmetterlings- und Agrarvogelarten, vor allem solche Arten, die als Indikatoren gelistet sind (z.B. Rotmilan, Goldammer). Hierbei kommt eine Kombination aus ökologischer Individuen-basierter Modellierung (IBM) zusammen mit in situ-Validierung zum Einsatz.

Bei der in-situ-Validierung werden über die Frühlings- und Sommermonate in 2022 und 2023 vor Ort auf den Partnerbetrieben (Arbeitspaket 1) Felddaten über das Verhalten der ausgewählten Arten gesammelt. Hierbei ist z.B. von Interesse, ob und wann sich eine Art eher in Hecken, am Waldrand oder in einem Feld aufhält. Diese Daten werden für die Parametrisierung, Kalibrierung und Validierung des Modells, also seine möglichst weite Angleichung an die Wirklichkeit, verwendet.

Das entwickelte Individuen-basierte Modell nimmt dann die Ergebnisse aus Arbeitspaket 4 (Wie wirken sich verschiedene Förderansätze auf die Gestaltung der Landschaft aus?) auf und berechnet davon ausgehend, welche Auswirkungen die verschiedenen in Arbeitspaket 4 ermittelten Landschaftsveränderungen auf Artenvielfalt und Ökosystemleistungen haben.

Durch Kopplung mit dem soziologischen agenten-basierten Modell aus Arbeitspaket 4 wird ein sozio-ökologisches Modell entwickelt, mit welchem untersucht werden kann, wie sich verschiedene (innovative) Formen der Agrarumweltförderung auf Artenvielfalt und Ökosystemleistungen auswirken.

AP6 - Input aus den Politikprozessen & Wissenstransfer in die Politik

Arbeitspaket 6 wird gemeinsam vom Deutschen Naturschutzring (DNR) und adelphi  ausgeführt. Ein besonderes Augenmerk von CAP4GI – GAP für vielfältige Landschaften liegt darin, die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen stets im Blick zu behalten. Das bedeutet zum einen, dass die Projektpartner stets über wichtige laufende politische Prozesse auf verschiedenen politischen Ebenen informiert werden. Dadurch ist es möglich, Zeitfenster und Möglichkeiten für die Verbreitung der Ergebnisse der jeweiligen Arbeitspakete zu identifizieren.

Weiterhin hat dieses Arbeitspaket zur Aufgabe Projektfortschritte und Ergebnisse von CAP4GI – GAP für vielfältige Landschaft, nach außen zu kommunizieren. Die Kommunikation wird dabei auf die Anforderungen der Endnutzenden zugeschnitten. Zuvor identifizierte Zeitfenster und Möglichkeiten werden genutzt, um Projektergebnisse und Empfehlungen in politische Entscheidungsprozesse einzubringen.